Freitag, 2. Oktober 2009

IMMER NOCH TÜRKEI

Hallo ihr alle, da sind wir endlich wieder. Die lange Wartezeit auf einen neuen Eintrag liegt nicht daran, dass wir vom Erdboden verschwunden sind, sondern vielmehr daran, dass wir unentwegt Erlebnisse haben und kaum Moeglichkeiten finden das Erlebte zu verarbeiten, geschweige denn Tagebuch und Blogeintraege zu machen :-). Um etwas Zeit zu sparen, haben wir uns mittlerweile nicht mehr ausschliesslich mit dem Rad fortbewegt. Wir haetten es nie fuer moeglich gehalten, dass wir mit Bikes und Gepaeck selbst in einen eigentlich schon vollen Minibuss passen.

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Dank des Verpackungsgeschicks der Tuerken, zaehlen zu unseren weiteren Transportmitteln mittlerweile : Bus, Minibus, Zug, Pickup, Traktoranhaenger.


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Dennoch waren wir nicht faul und haben wieder etliche Kilometer gefahren ( Gesamtkilometer: 6400).
Zu unserer weiteren Route:
Von Amasya aus ging es nach Tokat und Sivas.
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Steinmetzkunst an der Ulu Cami in Divrigi


Über Divrigi, mit einer Unesco ausgezeichneten "Ulu Cami" (grosse Moschee), erreichten wir Erzincan, das Tor zum Kurdengebiet. Wir wussten nicht recht was wir darüber denken sollten, denn Militaerkontrollen und verschiedene Menschen, hatten diverse Meinungen und berieten uns in unterschiedlichsten Vorsichtsmassnahmen und Warnungen. Schwierig, wenn man nur Bruchstuecke versteht. Vor wem wir uns in Acht nehmen sollten, haben wir bis jetzt nicht wirklich verstanden. Sowohl Militaer als auch Kurden waren uns immer wohlgesinnt. Wir fuhren also weiter, und hatten beste Erfahrungen und Erlebnisse.

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typische Hosen bei maennlichen Kurden

Bei Tunceli besuchten wir den Munzur Nationalpark mit wunderschoener Landschaft.
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Fussbad, direkt neben der Strasse sprudelte es aus dem Boden

Weiter süd- oestlich durchfuhren wir Elazig, Diyarbakir und Batman.
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Ölpumpe bei Batman


In Hasankeyf verweilten wir einige Tage in einem kleinen "Motel" mit Blick auf den ruhig dahinfliessenden Tigris. Es ist ein traumhafter Ort mit sehr sehr vielen Hoehlenwohnungen, altem Gemaeuer -in und auf den Felsen-, den Überresten einer der aeltesten Brücken der Welt, und vielem mehr. Leider plant der tuerkische Staat einen Staudamm, der all dies unter Wasser setzen wird. Momentan ist Baustopp, denn verschiedene Laender- auch Deutschland- haben die finanzielle Unterstützung abgesagt, dank Protesten und Oeffentlichkeitsarbeit. Dennoch haelt die Türkei an den Plaenen fest, die Zukunft für den Ort ist also ungewiss.

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Durch Zufall lernten wir aramaeisch sprechende Christen kennen. Sie kommen ursprünglich aus der naeheren Umgebung von Hasankeyf, der region Tur Abdin. Leider wurde ihr Land im Krieg zwischen Türken und Kurden zur Sperrzone. Viele wanderten nach Deutschland und in die Schweiz aus. Heute versuchen sie ihre rein christlichen Doerfer wieder aufzubauen. Zum Grossteil werden die alten Haeuser als Ferienhaeuser wieder aufgebaut. In einem Dorf (Kafro) sind 12 Familien zurückgekehrt und moechten hier wieder dauerhaft sesshaft werden. Dank der grossen Gastfreundlichkeit konnten wir einen tiefen Einblick in Umgebung und Geschichte bekommen. Wir wurden durch einige der Doerfer geführt, konnten Kloester und Kirchen - zum Teil noch intakt- besichtigen, und wurden aufs Beste bewirtet. Es war fuer uns wie eine andere Welt: Christlich, viele sprachen deutsch.... Auch konnten wir die hier im Sommer übliche Schlafweise geniessen. Für mehr Infos: http://www.kafro.com/

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unsere Gastfamilie

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eine der vielen Kirchen der Umgebung


Weitere Steps waren (wieder weiter südwestlich), Nusaybin, Mardin
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und Sanliurfa. Interessant war hier die angebliche Geburtshoehle von Abraham - dem Urvater der Religionen -.

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traditionelle Haeuser bei Sanliurfa




Ein neuer Berg stand auf dem Programm:Mt. Nemrut. Wir bezwangen den Anstieg aus eigener Kraft worauf wir erheblich stolz sind, da auf die 2100 Meter Hoehe ein extrem steiles Straesschen führt. Die letzten Meter mussten wir schieben und tragen, denn es ging nur über einen Fusspfad mit Stufen weiter. Aber da wir uns in den Kopf gesetzt hatten auf der anderen Seite wieder herunterzufahren blieb uns nichts anderes übrig.

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Die Anstrengung hat sich sehr gelohnt, eine unglaubliche Aussicht erwartete uns.



Die Hauptattraktion sind berühmte Steinskulpturen (Unesco), die den Grabhügel auf dem Gipfel zieren.



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Einmal oben angekommen wollten wir so schnell nicht mehr runter. Nach dem Sonnenuntergang verbrachten wir eine sehr kalte und windige Nacht hier oben. Schon um 4:30 hiess es wieder aufstehen, denn zum Sonnenaufgang kamen wieder -wie auch schon zum Sonnenuntergang- viele Schaulustige hinauf.

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Auf der anderen Seite des Berges erwartete uns nach langer Abfahrt
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ein neuer Pass mit 1900 m Höhe bevor wir Malatya erreichten.

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Nach den Anstrengungen entschieden wir, mit dem Minibus nach Kayseri zu fahren. So tauchten wir unter dem aufgekommenen schlechten Wetter hinweg und sind jetzt -wieder einiges weiter westlich- in Kappadokien angekommen. Hier kam Heimatstimmung auf, wir hatten auf dem Campingplatz in Göreme "dieweltreisenden" aus dem schwaebischen Maulbronn als Nachbarn.
(www.dieweltreisenden.de, oder auch www.diefotoreisenden.de)

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ehemalige Felsenwohnungen



Es gibt hier unglaublich viele Felskirchen und Kapellen


Unterirdische Stadt; Kletterpassage ins naechste Stockwerk



Die Sonne und warme Temperaturen tagsüber haben wir wieder; nachts kann es allerdings richtig kalt werden, wir sind froh unsere dicken Schlafsaecke mitgenommen zu haben.
Gleichzeitig mit uns, sind auch unsere Reisepaesse inklusive Visa für Syrien und Indien in Kappadokien angekommen (danke Manuel!!!). Dem naechsten Reiseland steht jetzt nichts mehr im Weg, ihr hört von uns aus Syrien.



manchmal nervig, manchmal auch einfach nett; Wir fragen uns woher die Kinder es selbst in entlegenen Dörfern haben, dass sie staendig nach Money, Money Money rufen






Mittagsrast




Flusskrebs




Einladung bei der Feuerwehr




Kraeftemessen; nicht jeder schafft es, Christians Rad zu anzuheben