Freitag, 31. Juli 2009

SAMOTHRAKI, ANKUNFT IN ISTANBUL


MERHABA




Die Zeit verfliegt, es ist schon fast vier Wochen her seit unserem letzten Eintrag. Das war uns gar nicht so bewusst, doch es bedeutet dass die Zeit fuer uns sehr kurzweilig verging. Und es bedeutet auch, dass ihr jetzt ganz schön viel zu lesen bekommt :-)

Nochmal zurück zum Ende des letzten Eintrags, das war ja Thessaloniki. Wie wir schon schrieben, hatten wir das Glück sehr nette Leute kennenzulernen. Dies zog sich weiter, half man uns doch in einem Radladen auf unglaublich billigste Weise weiter.
Nach dem ersten Kettenwechsel-schon in Larissa- liefen die Gaenge bei Kerstin nicht mehr rund. Die Diagnose war ernuechternd: Ritzelverschleiss
Doch jetzt kam das unglaubliche, ein überaus freundlicher Mitarbeiter einer Radwerkstatt wechselte den kompletten Ritzelsatz und die Kette für sage und schreibe 20 Euro. Allein das Material muss eigentlich schon mehr kosten, da von Schimano. Oder haut man uns in Deutschland derart übers Ohr, wenn man für dieselbe Leistung ca 150 Euro verlangt?
Unsere weitere Route: Kavala, Xanthi, Komotini, Alexandroupolis, mit einigen Übernachtungen in gelb leuchtenden Stoppelfeldern, mit und ohne naechtliche Gewitter.



- fluechtige Bekanntschaft am Strassenrand -

Unsere Srasse führte streckenweise entlang der alten Römerstrasse " Via Egnatia", die von der Adriakueste bis Konstantinopel (Istanbul) verlief. Zahlreiche Schilder machten uns darauf aufmerksam. Folgte man diesen, so stand man allerdings nur auf einem Feldweg, der übersaeht war mit "Pflastersteinen"? Es war schwer zu erkennen, ob hier wirklich eine so geschichtstraechtige Strasse verlaufen war, nehmen wir mal an es ist so.
In Alexandroupolis angekommen, besorgten wir uns eine Fahrkarte für die Überfahrt auf die Insel Samothraki. Bis zur Faehrabfahrt am Abend blieb noch viel Zeit. So konnten wir -glücklich das alles geklappt hatte mit dem Postweg und mit "Poste restante "- unser Paeckchen von zu Hause in Empfang nehmen.





Für alle die jetzt neugierig sind, hier der überaus nützliche Inhalt:
  • Ersatzmaentel von Schwalbe
  • Ersatzketten, da wir widererwarten doch Schwierigkeiten haben die richtigen für uns passenden Ketten hier zu finden
  • zwei Werkzeugteile
  • ein Hundeabschreckgeraet
Ja,wir sind jetzt im Besitz eines "Dazzers". Unglaublich aber wahr, wenn man den auslösenden Knopf drückt, und der Hund weniger als 15 Meter Abstand zu uns hat, zieht er den Schwanz ein und flüchtet :-) - Das Geraet sendet Ultraschalltöne aus, die für den Menschen nicht hörbar sind. Bei Katzen funktioniert dies übrigends auch, wie Paul - der spaeter erwaehnt wird- mit grösster Freude und Amusement herausfand :-).Der Grund dieser Anschaffung war, dass uns die griechischen Hirtenhunde des öfteren schon Angst eingejagt hatten.

Abends um 18 Uhr sollte die Faehre losfahren. Mit etwas Verzögerung tat sie das auch, denn bis alle Autos, Lkws, Motorraeder, Menschen..... verstaut waren, brauchte es seine Zeit. Zwischen Autos und Lkws aufs engste eingekeilt, überstanden unsere Fahrzeuge die Überfahrt gut.Wir verbrachten die Zeit oben an Deck, wo wir den Höhepunkt des Tages erlebten.
Es war ein grandioser Augenblick, als neben der Faehre ganz unvermutet Delphine aus dem Wasser sprangen.
Bis wir am Campingplatz ankamen war es stockfinster. Trotz der Dunkelheit hatten wir einen super Platz ausgesucht, wie sich am naechsten Morgen herausstellte. Unter grossen Platanenbaeumen mit Blick aufs nahe Meer.




Viele Leute hatten uns geraten, unbedingt diese Insel zu besuchen. Sie hatten nicht zu viel versprochen, es gefiel uns ausserordentlich gut, wir haetten den ganzen Sommer dort verbringen können. Dass wir uns hier so wohl fühlten, lag vor allem an vielen netten Menschen aller Nationalitaeten die wir hier kennenlernten. Highlights auf Samothraki entdeckten wir im Landesinneren. Hier haben Wasserfaelle tiefe Becken in die felsigen Bachlaeufe gegraben. In einige dieser "Pools" kann man aus ueber 20 m Höhe ins Wasser springen. Da wir ja aber unsere Tour noch fortsetzen möchten, begnügten wir uns mit Sprüngen aus 3-5m Höhe ins erfrischende Nass.




Weiter gibts auf der bergigen Insel , interressante Ausgrabungsstaetten, scharze und helle Kiesstraende, Thermalquellen, Ziegen über Ziegen...







Wie schon erwaehnt, viel es uns schwer uns zu lösen, aus 5 wurden 7, aus 7 wurden 10 Tage.
Dann ging es tatsaechlich wieder los.

Auf zur türkischen Grenze!
Zugegeben, ein wenig Wehmut Griechenland zu verlassen war dabei.
Kurz vor der Grenze mussten wir mochmals stoppen, Christains Mantel des Hinterrads war beschaedigt. Welch ein Glück hatten wir uns das Ersatzteilpaket schicken lassen.



Im Niemandsland zwischen den Grenzen, wo es eigentlich streng verboten ist zu fotografieren, konnten wir einen Grenzsoldaten dazu überreden, uns zu knipsen.






Bisher hatten wir auch hier, im Land der "Ü's" nur gute Erfahrungen. Das flaue Gefuehl über das Ungewisse in dem muslimischen Land Türkei, war schnell abgelegt.
Zurück zu den "Ü's". Wörter wie "Süpermarkt", Müdürlügü, Üniversitesi, Müftülüğü und viele mehr trugen schon haeufig zu unserer Erheiterung bei.
Die Tage bis Istanbul kosteten uns Schweiss, Muskelkraft, Durchhaltevermögen und Nerven. Abwechlung boten nur merkwuerdige Gefaehrte





Auf der bergigen Strecke wehten uns starke, unaufhörliche Windböen fast vom Rad ( Keşan, Tekirdağ,Büyükçekmece, Istanbul). Wir trotzten der Natur und ebenso dem staerker werdenden Verkehr.
- wir naehern uns Istanbul -
Endlich erreichten wir unser lang ersehntes, erstes wirkliches Ziel der Reise: ISTANBUL
Wow, wir stehen einer wunderbaren Stadt und dem asiatischen Kontinent gegenüber. Auf der Suche nach einer Unterkunft am Stadtrand- wir beabsichtigten erst am naechsten Tag die weiteren 20 km bis ins Zentrum zurückzulegen- gabelte uns Paul auf. Die naechsten zwei Tage verbrachten wir bei und mit diesem sehr gastfreundlichen neuseelaendischen Kapitaen. Es war gut, sich hier etwas ausruhen zu können, und auch am Stadtrand gab es genügend zu entdecken.



- Auch eine Moeglichkeit sich fit zu halten -

Dann gings weiter ins Zentrum der Stadt. Wir bezogen unser erstes Hotel in
naechster Nachbarschaft mit der "Blauen Moschee" und der "Hagia Sophia". Wunderschöne Gegend; wir bekamen Gaensehaut als wir zum ersten Mal die miteinander wetteifernden Rufe der Muezzins von den verschiedenen Minaretten hoerten. In der Nacht fuehrte dies dann aber doch auch zu etwaigen Fluchausbrüchen :-).



Anstrengende Tage folgten, unsere Köpfe rauchten. Es galt nun die weitere Strecke zu planen, denn für fast alle folgenden Laender benötigen wir Visas. Wir wogen verschiedenste Optionen miteinander ab, und entschieden uns schlussendlich dafür, als naechsten Step Syrien und Jordanien zu bereisen. Danach wieder zurück in die Türkei und mit dem Flugzeug nach Indien. Mal schaun ob es dabei bleibt :-) denn Plaene sind ja dazu da sie abzuaendern. Die Visaangelegenheit bedeutete Besuche beim syrischen und deutschen Konsulat. Auf diese Weise durchkaemmten wir viele Gebiete Istanbuls und lernten, noch besser mit dem Verkehr hier umzugehen. Dieser funktioniert ganz nach dem Prinzip: "einfach mal drauflos gehupt" :-) .Sie könnten es allerdings genausogut lassen, denn bei dem ganzen Gedröhne achtet niemand mehr darauf wer denn jetzt eigentlich gehupt hat. Sind wir anfangs der Reise noch bei jedem hupenden Auto zusammengezuckt, sind unsere Wahrnehmung und Ohren jetzt schon ganz schön abgestumpft.
Unsere Aemterrennerei brachte betrübender Weise sehr wenig, genaugenommen gar nichts. Wir bekommen von hier aus kein syrisches Visum, denn beide Behörden stellen sich stur. Die syrische gibt uns kein Visum ohne ein Empfehlungsschreiben des deutschen Konsulats, die Deutschen stellen generell keine Empfehlungsschreiben mehr aus (für Indien gilt dasselbe). Es folgten viele Telefonate mit Botschaften, Auswaertigem Amt, Einwohnermeldeamt........
Uns bleiben nun zwei Optionen übrig: entweder die Paesse nach Deutschland schicken und die Visas dort beantragen, oder das Ganze an der Grenze versuchen mit Bakschisch zu klaeren. Es soll wohl bei einigen Leuten funktioniert haben, aber sicher ist da nichts. Wir entschieden uns nach langem Sinnen für die erste Möglichkeit, denn um spaeter von Jordanien aus wieder ın die Tuerkei zu kommen, müssen wir nochmals Syrien passieren. Das bedeutet ein "multiple entry visum".
So sind jetzt unsere beiden Passports, auf dem hoffentlich sicheren Weg mit UPS nach Deutschland.

In der Zwischenzeit wollen wir Istanbul geniessen, und die Türkei weiter erkunden.


Zwischenstatistik zum ersten Reiseziel:
-bisher gab es 4 Platten, alle an den Hinterraeder

-Je ein Kettenwechsel

-Ein erneuerter Ritzelsatz bei Kerstin

-Ein neuer Mantel bei Christians Hinterrad

-4300 gefahrene km

Wie ihr vielleicht merkt, experimentieren wir etwas mit der Gestaltung der Fotos.Diesmal machen wir sie etwas grösser, denn wir haben keine Ahnung warum man sie manchmal vergrössern kann und manchmal nicht.

Ist das gut / besser so?

Wir bitten um Rückmeldung und auch gerne weitere Vorschlaege. Die Redaktion!

Dann wollen wir uns unbedingt nochmal bedanken bei allen die uns immer wieder unterstützen damit unser Vorhaben gelingen kann. Ein paar Namen seien besonders hervorgehoben: Eltern Ortlieb, Sigrid, Thomas, Simon, Manuel, Eltern Winkler, Nathalie und Kalle

Sonntag, 5. Juli 2009

Griechenland

Kalimera ,da sind wir wieder!

Wir sitzen gerade im Internetcafe in Thessaloniki, und lassen die letzten zweieinhalb Wochen
Revue passieren.
Wo waren wir stehen geblieben? genau, am Ohridsee in Mazedonien.


Hier vollzog sich die weitere Streckenplanung, wir beschlossen in Griechenland die Meteora Kloester zu besichtigen, was fuer uns einen kleinen Umweg nach Sueden bedeutete.
Dieser Ausflug hatte den netten Nebeneffekt, dass wir den hohen Bergpaessen Mazedoniens entgingen, denn die Route durch Albanien ueber Korca ist wesentlich flacher.
Irgendwie sah der Sued Westen Albaniens fuer uns anders aus als der Norden. Nach laengerem Nachsinnen kamen wir darauf, der Mercedesanteil hatte sich reduziert und dafuer auch anderen Automarken Platz gemacht :-)

Alsbald beraubte man uns unverschaemterweise einer ganzen Stunde, die griechische Grenze, und mit ihr unsere erste Zeitzone wurde passiert. Alles hat ja aber auch eine gute Seite,wir sind froh darum, dass die Sonne wieder bis 21:30 scheint.
Mit allem haben wir gerechnet nur nicht damit, dass wir ausgerechnet in diesem Land
- unserer Meinung nach, trocken und heiss-, fast jeden Tag unsere Regenjacken brauchten.
Die Schauer und Gewitter waren aber meist nur kurz und dank der vielen Wolken war die erste griechische Woche nicht allzu heiss.



Ueber Kastoria ging unser Weg nach Kalambaka.
Hinter diesem Ort erheben sich maechtige Felsformationen die uns tief beeindruckten,denn wie ihr ja wisst, schlaegt unser Herz beimThema Felsen hoeher.
Drei Tage verbrachten wir in dieser gigantischen Landschaft, erkundeten bzw. erkraxelten die Schluchten zwischen den Felsen.
Auch besuchten wir natuerlich die Hauptattraktion hier, die Meteorakloester. Sie sind oben "zwischen Himmel und Erde" auf die Steinsauelen gebaut.


Spaeter folgte ein Tag mit herrlichem Rueckenwind durch die Ebene Thessaliens nach Larissa. Hier gabs einen Zwangsaufenthalt, denn Kerstins Magen rebellierte aus uns unbekannten Gruenden.
Wieder genesen, gings dann weiter durch das Tembital an die Kueste, zu Fuessen des Olympmassivs.
Leider liess uns Zeus sein zu Hause nicht besteigen. Das Bergmassiv huellte sich in dichte Wolken und dumpfes Donnergrollen ertoente mehrmals am Tag.
So bildeten wir uns in Dion, der heiligen Stadt der Makedonier kulturell weiter. Eine riesige Ausgrabungsstaette mit z.B. alten Tempelresten der Demeter und Aphrodite war zu sehen. Auch soll Alexander der Grosse gelegentlich hier residiert haben.
Die letzten Tage in Thessaloniki genossen wir sehr. Mal kein Zelt aufbauen zu muessen ist herrlich, auch die gastronomische Vielfalt ist sehr zu empfehlen.
Griechische Studenten versorgenten uns hier mit Insider tips. Sie fuehrten uns aus zum Musicaltheater "Tiger Lilis Freakshow", zeigten uns nette Kneipen und Bars wo man heimische Limo oder auch ein Bierle schluerfen kann.